Der
Händedruck-Aufruhr von Therwil sucht nach Erinnerungen und
Erlebnisse der eigenen Schulzeit von vor über 60 Jahren. An den
Kindergarten und die erstem beiden Schuljahre vermag ich mich kaum
mehr erinnern. Den Kindergarten besuchte ich im Gemeindehaus bei
einem Fröilein Salm. Die „grosse“ Schule war dann im
Rotacker-Schulhaus. Die Lehrerin war Marie Brodbeck, das „Miggeli
Brodbeck“ wie wir sie (viele Jahre) später liebevoll nannten. Dann kamen wir
1950 zu Walter Schäfer in die dritte Klasse. Seine Aufgabe war es,
einen Grossteil der Schülerinnen und Schüler für die damalige
Realschule fit zu machen.
In meiner Erinnerung
gab es den Morgengruss wie er heute anscheinend üblich und Kultur ist und von
Muslimen-Buben verweigert wird, nicht. Den Haupteingang zum Schulhaus
öffnete der Abwart, Herr Strübin, der mit seiner Familie in einer
Wohnung im Turnhallen-Trakt hauste. Offensichtlich war es seine
Absicht, zu kontrollieren, ob wir die „heilige Halle“ mit
sauberen Schuhen betraten. Ihm schüttelte ein Grossteil der
Schülerinnen und Schüler die Hand.
In der Klasse war dies nicht üblich. Oft hiess es zum Schulbeginn „Aufstehen“. Dann wurde entweder ein Gedicht rezitiert — etwa „Die linden Lüfte sind erwacht, es säuselt und webet Tag und Nacht….“ Oder wir eröffneten singend unser Tagewerk mit „Geh aus mein Herz und suche Freud“ oder so ähnlich. Joggi, wie Lehrer Schäfer hinter vorgehaltener Hand benamst wurde, am Harmonium.
In der Klasse war dies nicht üblich. Oft hiess es zum Schulbeginn „Aufstehen“. Dann wurde entweder ein Gedicht rezitiert — etwa „Die linden Lüfte sind erwacht, es säuselt und webet Tag und Nacht….“ Oder wir eröffneten singend unser Tagewerk mit „Geh aus mein Herz und suche Freud“ oder so ähnlich. Joggi, wie Lehrer Schäfer hinter vorgehaltener Hand benamst wurde, am Harmonium.
Anders vollzog sich
das Begrüssungsritual dann in der Realschule Burg. Dort kamen die
Fachlehrer in die Klasse. Man stand auf und der Lehrer befahl „Setzt
euch“ Im Franzi befahl Fritz Klaus „asseillez-vous“ um uns
anschliessend mit Konjugieren, dem Partizip passé und anderem
grammatikalischem Greuel zu quälen (ich hätte ihn mindestens einmal
wöchentlich assasiner können). Über sein Talent, uns in Sachen
Franzi den Verleider zu machen, später einmal mehr wenn ich den
Finger auf den Lehrplan 21 lege.
Doch nun zurück zum
gegenwärtigen Händedruck-Aufruhr, der sogar die Bundesrätin
Simonetta Sommaruga auf den Plan gerufen hat.
Wann befasst sich schon ein Bundesrat mit Vorkommnissen im Baselbiet?
Wann befasst sich schon ein Bundesrat mit Vorkommnissen im Baselbiet?
Es zeigt, dass sich
die Schule, der Schulbetrieb und seine Gestaltung in den letzten 60
Jahren vollständig verändert hat. Lehrerinnen auf der mittleren
Schulstufe wären undenkbar gewesen. Ihnen war der Kindergarten
(Tante Mathilde) und die Einschulungsklassen vorbehalten. Im Rotacker
waren das das Miggeli Brodbeck und das Emmi Keller. Auf Mittelstufe
waren ausschliesslich Manner am Werk. Untrennbar verbunden mit dem
Rotackerschulhaus bleiben die Namen von den Persönlichkeiten wie
Ernst Probst, Theodor Strübin, Walter Schäfer, Carl Ewald, Jakob
Walter, Emil Plattner, Alfred Bürgin und Turnlehrer Emil Lutz. Nicht anderes in der
ebenfalls im Rotacker domizilierten Mädchenrealschule (Dr. Otto
Gass, Umiker, Just Stoecklin Ernst Zimmerli)
Auch auf der Burg war damals der Lehrerberuf reine Männersache. Und angesichts der Herren Ernst Hauptlin, Ernst Laubscher, Edi Riesen, Peter Ramstein, Dr, Otto Rebmann, Crispinus Strübin, Dr. Watlter Weigum, Heinrich Stalder, Herr Füeg usw wäre keinem von uns, auch als wir pubertierten, in den Sinn gekommen, den Gruß zu verweigern. Es wäre wohl nicht gut angekommen, wenn es auch nicht bis ins Bundeshaus gedrungen wäre.
Auch auf der Burg war damals der Lehrerberuf reine Männersache. Und angesichts der Herren Ernst Hauptlin, Ernst Laubscher, Edi Riesen, Peter Ramstein, Dr, Otto Rebmann, Crispinus Strübin, Dr. Watlter Weigum, Heinrich Stalder, Herr Füeg usw wäre keinem von uns, auch als wir pubertierten, in den Sinn gekommen, den Gruß zu verweigern. Es wäre wohl nicht gut angekommen, wenn es auch nicht bis ins Bundeshaus gedrungen wäre.