Für die einen würde die CVP Baselland
unglaubwürdig und wortbrüchig, andere würden sie lieber am Pranger
sehen.
Seit ein paar Tagen schreibt die lokale
Presse eine Renitenz der CVP herbei. In der BaZ beispielsweise stellt
Daniel Ballmer einen BüZa-Knatsch fest. Ähnlich berichtete auch vor
kurzem auch die Basellandschaftliche Zeitung. Und der Blogger von
Arlesheim bewirtschaftet das Thema bereits seit Tagen und spekuliert
darüber, wer wohl an den nächsten Kantonal-Wahlen mit wem. Die
rechtsnationalen und die rechtsbürgerlichen, SVP und FDP
hyperventilieren.
Marc Scherrer |
Soweit hat sie offensichtlich der kürzlich zum CVP-Präsidenten aufgerückte Laufener Marc Scherrer gebracht. Hintergrund ist offenbar eine Wahlvereinbarung aus dem vergangenen Jahr, als in den Ersatzwahlen vor allem mit „fremder Hilfe“ der Regierungssitz für die SVP zurückgewonnen wurde.
Für diesen von Jörg Krähenbühl
verlorenen Sitz haben die bürgerlichen angeblich eine
Wahlvereinbarung getroffen. An diese Abmachung erinnert sich Marc
Scherrer, damals erfolgreicher Wahlkampfhelfer von Anton Lauber,
nicht. Anton Lauber, seinerzeit CVP-Vizepräsident, mag sich jetzt
nicht in den Knatsch einmischen — er hat auch wichtigeres zu tun.
Scherrer mag sich nämlich noch nicht dafür entscheiden, ob er für
die kommenden Wahlen eine Allianz mit den beiden andern eingehen
soll. Und das macht die im Januar nächsten Jahres stattfindenden
Wahlen schon jetzt spannend. Scherrer schätzt nämlich selbstbewusst
die Stärke der CVP so ein, dass sie sich auch bei einem Alleingang,
allenfalls mit einer Zusammenarbeit mit den Mitteparteien, GLP, EVP
usw. den Regierungsratssitz von Anton Lauber verteidigen kann.
Lauber macht nämlich nicht nur einen „guten Job“, sondern erweist im schwachen Gremium von Liestal als führungsstark.
Lauber macht nämlich nicht nur einen „guten Job“, sondern erweist im schwachen Gremium von Liestal als führungsstark.
Und das ist bestimmt der Grund für das
Ablenkungsmanöver der Bürgerlichen, welche nun die Mithilfe der CVP
monieren. Seit Jahren hat vor allem der Freisinn einen schwachen
Auftritt zelebriert und sich von der SVP die Agenda aufzwingen
lassen. Vor 15 Jahren hatte die FDP noch 25 Landräte, 3
Kantonsgerichtspräsidenten, 2 Nationalräte, 1 Ständerat und 2
Regierungsräte.
Heute sind es noch 13 Landräte, 1 Kantonsgerichtspräsident, 1
Nationalrat und, als Resultat harter Verhandlungen fürs
Zustandekommen der jüngsten Büza, noch einen Regierungsrat.Oligarch Christoph Buser |
Die Partei hat denn auch darüber
hinweg geschaut, dass seit 20 Jahren am finanziellen Tropf der
Wirtschaftskammer hängt. Aus diesem Grund kann nur der
oligarchenähnlich agitierende Direktor der Wirtschaftskammer hinter
all diesen Spielchen stehen. Und dafür bietet sich der neu gewählte,
junge Präsident gerade zu an. Er soll mit Ablenkungsmanövern und
Ehrenrührigkeiten (Glaubwürdigkeit) eingeschüchtert
werden.
Mag sein, dass der Junge ein paar
wichtige Details der Vergangenheit noch nicht kennt:
- in den kantonalen Wahlen hat die CVP in den Wahlvereinbarungen meisten als Stimmenbeschafferin für den Machterhalt der grossen FDP funktioniert, ohne wesentlich davon profitiert zu haben: Eine win-win-Situation ist also nie entstanden.
Dem wollte der damals ebenfalls junge und weniger erfahrene Präsident ein Ende machen und setzte sich für eine selbstbewusste Eigenständigkeit der CVP ein. Die spätere Laufentalfrage hatte allerdings eine Richtungsänderung zur Folge. - Auch in den nationalen Wahlen fungierte CVP im Zusammenhang mit der BüZ nur als Stimmenbeschafferin. Auch hier hat es sich für sie nie gelohnt, was zum Beispiel den Ständerät betrifft. Wie in Stein gemeisselt wechselten sich die FDP und die SP im Stellen der Kandidaten ab. Einmal einen Kandidaten der CVP zu stellen und zu unterstützen, kam überhaupt nicht infrage.
Aus diesen Grund verdient das neue
Selbstbewusstsein des jungen CVP-Präsidenten Sympathie und
Unterstützung!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen