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Freitag, 17. Juni 2016

Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch


Bekanntlich ist die Freiburger Staatsrätin Anne-Claude Demierre im Mai zur Vizepräsidentin des SKOS (Schweizerische Konferenz der Sozialdirektor/innen) avanciert. Sie nimmt auch auch Einsitz in den Vorstand der GDK, der kantonalen Gesundheitsdirektor/innen Konferenz). Die Auswirkungen für diese beiden „Nebenjobs“ sind zwar nicht gewaltig, machen vielleicht 20Termine pro Jahr aus. Im „Fermer-les yeux-Kanton“ ist man stolz auf die Mitwirkung von Magistrat/innen in Eidgenössischen Gremien. Und die Abwesenheit von Frau Demierre von ihrem Arbeitsplatz an der Rue des Cliniques 17 in Freiburg fällt nicht gross ins Gewicht; ihr Leistungsausweis ist ja nicht sonderlich berauschend.
Und während Frau Staatsrätin an auswärtigen Sitzungen — daneben engagiert sie auch während der Arbeitszeit auch in heimischen Organisationen und Verwaltungsräten — in andern Landesgegenden weilt, schaut ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daheim niemand auf die Finger. Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen ….. Da treibt der gemütliche Je-m'-en-fouismus seine seltsamen Blüten. Im JA(Jugendamt) an der Pérolles, wo man beispielsweise gerne vor Erreichen des Feierabends den Bleistift fallen und ruhen lässt. Das ist zwar in Staatsbetrieben, wo der Minimalismus grassiert, nicht weiter unüblich.

Das vom Zügel-schleifen-lassenden Stéphane Quéru geleitete JA steuert neuen Höhenpunkten zu: Im von Demierre verantworteten Tätigkeitsbericht nimmt sein Amt noch ganze 501Zeichen in Anspruch; und das liest sich dann so:
 
2015 haben die Fachpersonen für Kinderschutz der regionalen Teams des SASD 1716 Mandate ausgeführt (2014: 1852), wovon 1671 im Auftrag der KESB. Wie bereits 2014 festgestellt, betreffen 49,5 % der von den KESB angeordneten Mandate namentlich die Beistandschaft zur Überwachung des persönlichen Verkehrs in Situationen, in denen ein Konflikt zwischen den getrennten oder geschiedenen Eltern besteht. Diese Situationen erfordern viel Zeit und Personal und belasten somit das Kinderschutzdispositiv.“

Es scheint offensichtlich niemanden zu interessieren, wie die über 1700 Mandate abgewickelt werden, welche Auswirkungen sie auf die Betroffenen und ihre Angehörigen und deren Umfeld haben.Die Betroffenen sind Kinder, welche sich bekanntlich nicht gegen Beamtenwillkür wehren können.
Natürlich ist die Verwaltung — von Betreuung kann keine Rede sein — vom erwähnten Minimalismus geprägt. Rat- und Hilfesuchende werden abgewimmelt, ihre Anfragen nicht beantwortet. Sie werden nicht nur vertröstet, sondern vielfach auch angelogen. Aufträge von den Bezirksgerichten werden schlicht nicht ausgeführt. Lügen gehört anscheinend zum Geschäftsmodell der Sektorchefs im Jugendamt.