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Samstag, 13. Juli 2013

Eine kostspielige Brache

Kaserne Liestal mit dem "Bauerndenkmal", das an die gefallenen Baselbieter  von 1653 erinnert.



Pünktlich zum Ferienbeginn, also der Zeit, in der auf dem inländischen, poltiischen Parkett nicht allzuviel los ist, hat wieder einmal Bundesrat Ueli Maurer, beziehungsweise sein Departement auf sich aufmerksam gemacht. Mit der alten Geschichte, dass die Armee zu wenig Mittel bekommt, auf die Hälfte des Bestandes reduziert werden müsste (und dennoch die grösste Armee des Kontientes darstellt). Klar, dass bei dieser Gelegenheit auch auf die Tatsache aufmerksam gemacht wird, dass die Armee, beziehungsweise das VBS  über ein übergrosses Liegenschafts-Portefeuille verfügt; genutzt werden kaum noch 40 Prozent der Kasernen, Unterkünfte, Unterstände und Bunkeranlagen.


Immer wieder mit diesem PR-Event kommt auch die die Kaserne Liestal ins Gespräch. Wird sie noch benötigt, könnte sich nich anders genutzt werden, vielleicht sogar verkauft? Und das sorgt natürlich im Garnison-Stedtli an der Ergolz für emotionalen Gesprächsstoff.
Wie wir früher als journalstische Anfänger, die in der Sommerhitze weltbewegende Reports über die Wasserqualität und die Einrichtungen der regioanlen Gartenbäder verfasst haben, ist das grosse Basler Lokalblatt auf den "Waffenplatz-Zug" aufgesprungen.
Dabei ist ans Licht gekommen, dass in die Kaserne Liestal, die im Besitz des Kantons Basel-Landschaft ist, rund 54 Millionen Franken gesteckt wurden. Flugs haben Düpflischiesser und andere Rechthaber festgestellt, dass der Baselland an dieses Investment rund einen Drittel, der Bund zwei Drittel bezahlt habe. Wie dem  auch sei: ob Bund oder Kanton letztlich handelt es sich wahrscheinlich um den Obulus von uns Steuerpflichtigen.
Für die Benutzung der Garnison entschädigt der Bund den Kanton mit rund 500'000 Franken.
Nun erinnere mich an die "Stifti", wo  der bekannte Wirtschaftslehrer am KV, Walter Brunner,  uns Lehrlingen beizubringen versucht hatte, dass ein Investment auch wieder einmal amortisiert werden sollte. Die derzeitigen Fachleute nennen das (glaube ich) RoI (Return of Investment).
Nach der dargestellten Rechnung dauert es also schätzungsweise 108 Jahre bis sich die Auslagen für die Kasene (wie man im Kinogeschäft sagen würde) wieder eingespielt haben. Offenbar machen sich die Verantwortlichen beim Kanton im Gegensatz zu Wirtschaftsprofis darüber kaum Gedanken. Dagegen wird munter von Wirtschaftsoffensive und was weiss ich wovon gefaselt. Die Kaserne belegt ortsplanerisch wohl eines der wertvollsten Areale in der Residenz, ohne auch nur einen Rappen Wertschöpfung zu erzeugen. Zusammen mit den andern Arealen  wie der Gutsmatte und dem brachliegenden "alten Kantons- und Martin Birmannspital" werden in der Hauptstadt die Areale kaum effizient genutzt, jedenfalls spielen sie  wenig (siehe oben) bis  nichts ein.

Die Kaserne, wird behauptet, sei für Liestals Gewerbe ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Dafür gibt es allerdings weder Beweise noch Zahlen. Und was die jungen Wehrmänner während ihres unfreiwilligen Aufenthaltes im Baselbiet so konsumieren, ist wohl kaum so bedeutend wie oft dargestellt wird.
Man darf die Kaserene daher für obsolet halten, und sich Gedanken für eine bessere Nutzung machen.




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