Seiten

Donnerstag, 14. Mai 2015

Martin R. Dean: Bringschuld Willkommenskultur

Martin R. Dean
Dean R. Martin, Lehrer am Gymnasium Muttenz und Autor, schreibt in der Basellandschafltichen Zeitung vom 13. Mai einen offenen Brief an unsere Bundesräte und Parlamentarier (Frauen sind immer mitgemeint).
Angesichts der täglichen Boots-Katastrophen auf dem Mittelmeer schreibt/fordert er in seiner Betroffenheit eine Einwanderungspolitik,  welche dem gegenwärtigen Ansturm auf Europa gerecht wird.  Bei allem Respekt und Verständnis für seine Betroffenheit, sollten seine Zeilen nicht unwidersprochen bleiben, umsomehr als er zwischen ihnen (den Zeilen) happige Vorwürfe an die Schweiz(er) erhebt:
Sie sei (so meint Martin) ein Einwanderungsland ohne Einwanderungspollitik
Es ist ihm anscheinend entgangen, dass eine knappe Mehrheit von Abstimmenden am 9. Februar 2014 eine solche "aufgegleist" hat. Überhaupt scheint der schriftstellernde Deutschlehrer vom Gym Muttenz wenig für das politische Tagesgeschäft am Hut zu haben. So ist seinen Darlegungen nicht leicht zu entnehmen, wen er für Flüchtlinge, wen für Einwanderer hält.
Zur Erinnerung als Flüchtling gelten Menschen, die aufgrund z.B. von Krieg und Verfolgung an Leib und Leben bedroht sind. Ihre Aufnahme in der Schweiz - "humanitäre Tradition" - steht nicht zur Disposition. Um ihre Unterbringung und Betreuung wird allerdings - siehe Hölstein, Holgenweid und Liestal, früheres Zeughaus - nicht gerade gebuhlt. Dies allerdings einer Angst der Schweizer vor Fremdem zuzuschreiben, ist ein kühner Schluss von  Lehrer Martin.
Etwa eben so kühn wie seine Darlegung, der Schweizer Wohlstand im globaliserten Markt sei teilweise den unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu verdanken, welche die Menschen erst in die Flucht trieben. Damit lenkt Martin vom Umstand ab, dass diese "Flucht" eine Emigration ist.
Dass die Schweiz, wie übrigens andere Länder auch, den Zustrom von Immigraten abwehrt, hält er für eine Abschottung, eine Art Heimatmuseum wie den Ballenberg; er führt sie auf die Angst allem Fremden gegenüber zurück.
Dem würde gewissermassen eine Willkommenskultur für Einwanderung entgegenwirken. Die Schweiz stehe gegenüber den Einwanderern in einer Bringschuld. Die Aufnahmeleistungen müssten reduziert oder gar abgebaut werden. Ein farbiger Tagesschau-Moderater (Adieu Franz Fischli!) und Secondos im Bundesrat, Farbige in Ämtern und bei der Polizei wären ein Ansatz.
Aufnahmeleistung. Wie steht es eigentlich mit der Leistungsbereitschaft der Einwanderer von denen einige direkt in die Sozialhilfe immigrieren (und für immer [inkl. AHV] dort verweilen. Warum sind sie eigentlich weniger bereit, in ihren Heimatländern für Ordnung und bessere Bedingungen — es muss ja nicht gleich ein Tyrannenmord à la mode de Willhelm Tell sein —   zu sorgen?
Solche Fragen umgeht Dean R. Martin. Gewissermassen solidarisert er sich mit Kijan Espahangizi. Der iranisch-deutsche Historiker faselte kürzlich im St. Galler-Tagblatt (28.04.2015) auch von Bringschuld schweizerischersseits und provozierte das Bild von einem Unrechtsstaat Schweiz.

1 Kommentar:

  1. Hallo Bärti, ab und zu schaue ich in Deinen Blog. Soeben entdeckte ich Deinen Kommentar zu Deans "Bringschuld Willkommenskultur". Für Deine differenzierte und dennoch klare und unmissverständliche (und - angesichts des von gewissen Hütern der politischen "Correctness" ausgeübten Meinungsterrors - mutige!) Meinungsäusserung danke ich Dir. Bravo! Leider ist es nicht mehr selbstverständlich, zu gewissen, zu "Tabus" erklärten Themen freie ungeschminkte Meinungen zu publizieren. Demokratie und Vernunft bleiben auf der Strecke. Hast Du Deinen Text einer Zeitung (BaZ oder/und bz?)als Leserbrief angeboten? - Ich hoffe, die aktuellen Entwicklungen und Deine angeschlagene Gesundheit beeinträchtigt Deine Lust am Leben und Schreiben nicht allzu sehr und wünsche Dir weiterhin die Kampfeslust, Dich in die politische Debatte mit prägnanten Stellungnahmen einzumischen. Herzlich Felix Feigenwinter, Basel

    PS. Hier mein neuester Blog (enthält bisher nur eine Erzählung):
    http://schwellezumparadies.wordpress.com
    Feigenwinter'sche Leserbriefe sind u.a. zu finden auf meinen Websites:
    http://felixfeigenwinter.wordpress.com
    und
    http://feigenwintertexte.oyla.de (Link LESERBRIEFE)
    sowie
    http://feigenwinteroyla.de

    AntwortenLöschen