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Sonntag, 5. Februar 2017

Sonnenstube in Regenbildern

Es handelte sich damals um ein Projekt (würde man heute sagen). Wir nannten es "Basler Biechtli"  (BB). Es sollte im Werbesortiment einer Basler Grossbank ein Bhaltis darstellen. Das die Stadt am Rheinknie darstellen ― es gab damals weder eine "Art" noch eine "BaselWorld", noch ein "Tatoo"; die Galerie von Ernst Beyeler befand sich noch an der Bäumleingasse ―  und für sie ein wenig gluschdig machen.

Bilder sollten das BB dominieren, der Text knapp sein. Der damalige art director machte den  Vorschlag, das ganze Bildmatieral (Fasnacht, Münster, Fähre, Herbstmesse) nur bei Regen aufzunehmen. So sollte sich das BB von  ähnlichen Publikationen abheben.

Regentropfen an der Panorame-Scheibe


Natürlich kamen wir mit dieser Idee bei unseren Auftraggebern nicht durch. Und das BB bekam die schönsten Schönwetter-Bilder.
Weil sich in letzter Zeit meine Fotografier-Lust in Grenzen hielt und mir kaum Sujets einfielen, erinnerten mich meine Brainstorms an die Planung des BB. Das Sujet war gefunden: Sonnenstube in Regenbildern, das Tessin, das Centovalli, soll hauptsächlich in Regenbildern dargestellt und festgehalten werden. 

Seitdem die SBB den Gotthard Basis-Tunnel nutzen, ist es keine Weltreise mehr in den Süden zu gelangen. Allerdings sind aus dem Baselbiet die direkten Möglichkeiten beschränkt. Wer ohne gross umuzusteigen fahren will, muss halt über Zürich.
Durchaus eine Alternative bietet die Fahrt durch den Lötschberg-Basistunnel ins Wallis und durch den $implon nach Domodossola. In rund drei Stunden ist man im Süden. Die Strecke über Brig - Domodossola ist mein Geheimtip. Dort steht nämlich die ferrovia "Vigezzina" bereit. Sie steuert das Centovalli und schliesslich Locarno an. Für die Benützung des Panoramazugs wird (auf den Schweizer Billetpreis) ein Zuschlag von € 1.50 erhoben.
Wenn man die Sonnenstube im Regen fotografieren will. ist der Panoramazug mit seinen schrägen Grossfenstern genau das richtige. Sie dienen der seelischen Einstimmung auf das fotografische Abenteuer. Regentropfen und nasse Schneeflocken prasseln an die Scheiben. Dahinter und in angenehmer Wärme und Trockenheit kann man sich auf die spätere Tätigkeit gefasst machen. Dasselbe gilt auch für die SBB-Doppelstock-Wagen. Im Oberdeck mit seinen runden Aussichtsfenstern herrscht das gleiche Gefühl.
Zufällig hatte ich bei diesen unterirdischen Alpentraversen auch schon eine Stopuhr im Equipememt. Im Lötschberg-Basistunnel (Frutigen-Visp) ist man 14 Minuten unter der Erde, im grossen Simplontummel (Brig-Iselle) 11 Minuten. Für den längsten Eisenbahntunnel  [57 Km] der Welt  (Erstfeld-Biasca) benötigen die Züge 19 bis 20 Minuten.
Erste Bilder der Fotosafari in die regnerische Sonnenstube finden sich unter

https://photos.google.com/album/AF1QipNHsXwVb83RKLEVQTPw8dxmFABwcLDM45J2I5Uh

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