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Sonntag, 3. Januar 2016

Ein Ristorante ohne Ambiente


Als regelmässiger SBB-Nutzer fahre ich nicht selten längere Strecken mit unserer ÖV-Perle durchs Land. Besonders Richtung Süden oder auf dem Rückweg in den Norden kann man hin und wieder in den „Genuss“ eines Cisalpino geraten. In der Sprache der Fachleute und Fans heisst der Zug Alstom ETR 610.
"Cisalpino" Alstom ETR 610

Als Genuss-Bahnfahrer, Beizenhöckeler und Rotweintrinker mache ich auch gerne einen Zwischenhalt im Restaurant, dem Ristorante oder Bistro. Wenn dann der Merlot von der Zunge in den Gaumen rollt, fällt mir der Abschied von der Sonnenstube etwas leichter.


Auf der Hinfahrt in den Süden wäre das Ristorante auch ein geeigneter Ort, das Frühstück einzunehmen. Wäre... wenn diese vermaldeiten Kaffeemaschinen nicht wären, denn oft sind sie wegen Defekts ausser Betrieb. Diese Kaffeemaschinen sind ein italienisches Fabrikat, und Roger Federer macht für sie keine Werbung. Wenn sie ausfallen, wird das Frühstücksgetränk im Kartonbecher serviert.
Und weil offenbar die Geschirrwaschmaschine mit der Kaffeemaschine technisch irgendwie verbunden ist, gibts das Frühstück dann halt auf Kartongeschirr mit Plastikbesteck.

Italienisches Designe ohne Ambiente

Die Bezeichnung Ristorante ist eine Verhöhnung des italieinischen Designs. In dessen Hochburg Turin sind Werte wie Fiat oder Olivetti entstanden, das Ristorante des ETR 610 muss auf dem Zeichenbrett eines Toiletten-Konstrukteurs entstanden sein – kein Ambiente, keine Gemütlichkeit, nichts. Die Tische mit einem trapezförmigen Tischblatt auf das keine Tischdecke passt sind ebenso unpraktisch wie die „Leder“sessel mit einem Design aus den Fünfzigern. Auch Bilddekorationen (es muss ja noch Migelangelo sein)  an den Wänden sucht man vergebens.
Bref. auf der nächsten Tessinfahrt im Alstom ETR 620 ptüfe ich den Servicezustand im Ristorante bevor ich einen Merlot bestelle.

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