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Sonntag, 13. April 2014

+Christoph von Blarer, Aesch

Im hohen Alter von 99 Jahren stirbt der Baselbieter Dr. Christoph von Blarer (geboren 1915). von Blarer war unter anderem von 1945 bis 1953 Gemeindepräsident in Aesch. Dort hat seine Familie, die "Blarer von Wartensee" schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Sein Vater, Dr. Karl von Blarer, war nicht nur Gründer der Katholischen Volkspartei, der Vorgängerin der CVP. Er diente über 50 Jahre lang dem Baselbieter Landrat, den er (vermutlich als Einziger) zwei Mal präsidierte. Dreimal gehörte Vater Karl von Blarer als Verfechter eines selbständigen Baselbiets einem Verfassungsrat an. Einer ihrer Vorfahren war Fürstbischof von Basel, dessen Bruder der Vogt von Pfeffingen.
Dass dieses davon geprägte Milieu auch irgendwie auf Christoph abfärbte, kann nicht verwundern. Allerdings sollte es anders als erwartet kommen. Im Weltkrieg II, während dem Christoph von Blarer als Leutnant im Baselbieter Füs Bat 52 diente, war er einer der Betroffenen der Katastrophe der Ölvergiftung. Eine Verwechslung oder fehlerhafte Ettikettierung hatte zut Folge, dass Maschinen-Öl in Speiseöl-Kanistern landete. Eine ganze Reihe von Baselbieter Soldaten erlitten Vergiftungen mit verheerenden Folgen und waren zeitlebens invalid. Auch von Blarer.
Aber er liess sich davon nicht unterkriegen. Obwohl aus der Armee ausgemustert, setzte er sich als Anwalt für die Geschädigten ein. Denn die Militärversicherung zierte sich, den betroffenen Patienten entsprechende Renten auszurichten. Später war er auch Mitbegründer der Stiftung für eine Alters-und Pflegeheim "Brüehl", Aesch.
Irgendwie, ich weiss nicht mehr wann und warum bin aich ich Christoph von Blarer begegnet. Dieser gehbehinderte aber zähe Mann hat mich tief beeindruckt, und ich wundere mich, in der Presse keinen Nachruf auf ihn gesehen zu haben.

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